Brauchen wir alle zwei Jahre ein neues Handy?

iPhones der ersten und der vierten Generation

Es läuft und läuft und läuft, das alte iPhone (links) mit iOS 2.

Viele warten schon auf das  iPhone 5 – das gibt zu denken. Der Journalist und Buchautor David Pogue appelliert ans Umweltgewissen: Unser Verbrauch von elektronischen Gerätchen, die innert kürzester Zeit veralten und auf dem Müll landen, ist alles andere als nachhaltig – für viele von uns gilt seine Feststellung: «The iPhone, iPod or iPad you buy today will be obsolete within a year. Every pocket camera model on sale today will no longer be sold six months from now. And Android phones? They seem to come out every Friday afternoon.»* Schön zugespitzt.

Technophile Geeks und andere Early Adopter geben ihre Gadgets nach einem Jahr und zahllosen Konfigurations-, Update- und Testorgien an die Freundin oder den Sohn weiter und nach einem weiteren Jahr sind die Gerätchen entweder kaputt oder so «veraltet», dass sie höchstens noch als Reservegerät oder als Spielzeug für das Göttikind nützlich sind. Natürlich ist den Herstellern von Unterhaltungselektronik dieses Konsumverhalten ganz recht und sie fördern es durch immer leistungshungrigere Software-Updates, so dass ehemalige Top-Geräte nach zwei Jahren nur noch in gefühlter Zeitlupe laufen.

Update-Verweigerung als Ausweg?

Aus persönlicher Erfahrung kann ich empfehlen, eine zumindest Update-kritische Haltung an den Tag zu legen. Damit lassen sich nicht nur kurzfristige Probleme vermeiden, die gelegentlich in Softwareaktualisierungen versteckt sind und vom Hersteller kurze Zeit später wieder behoben werden, sondern es lässt sich auch das Geräteleben verlängern. Mein aus den USA importiertes iPhone der ersten Generation ist seit der Betriebssystem-Version 2 nie mehr aktualisiert worden, obwohl Apple mittlerweile bei Version 4.3 angelangt ist. Es kann darum leider weder Text kopieren und einfügen noch versucht es sich in Multitasking. Aber dafür macht es jene Dinge flüssig und zuverlässig, die es kann: Musik, Podcasts und Filmchen abspielen, Telefonieren, SMS-Nachrichten versenden, Surfen, Adressbuch und Agenda abgleichen und sogar wecken. Gelegentliche Neustarts wie beim iPhone 4 braucht es eigentlich nie – zum Glück, denn der entsprechende Knopf funktioniert nur noch unter Gewaltanwendung.

Was tun mit 60 Franken pro Trimester?

Klar, auf viele nette neue Funktionen und auf aktuelle Apps muss man so verzichten, aber es lohnt sich: man hat quasi gratis ein Gerät, das im Alltag bestens funktioniert und dazu noch 20 Franken Rabatt auf das Monatsabo von der Telefongesellschaft, weil man auf ein neues Handy verzichtet. In zwei Jahren sind das 480 gesparte Franken – dafür kann man zum Beispiel alle 3 Monate ein schönes neues Brettspiel kaufen. Ob das dann besser ist für die Umwelt? Gute Frage, aber es muss ja nicht aus Plastik und auch nicht batteriebetrieben sein. Noch besser für die Umwelt: Man spendet das gesparte Geld, zum Beispiel an den WWF.

Spannendes Brettspiel: Carcassonne

Das Brettspiel Carcassonne begeistert die ganze Familie.

*Zitat aus dem Artikel «Getting Over Our Two-Year Gadget Itch», Tages-Anzeiger, Beilage The New York Times «A Sustainable Life», Page 1, 10.1. 2011 – auch online unter http://www.nytimes.com/2011/01/02/weekinreview/02pogue.html

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