Einfacher geht es nicht: Tweets in WordPress zitieren

Hier zeige ich ganz kurz, wie super-einfach das Zitieren von Tweets mit der neuen Version von WordPress (3.4) geworden ist. Um im Beitrag einen Tweet anzuzeigen, kopiert man einfach die Tweet-URL in den Editor, das sieht dann so aus:

Tweet-URL zischen normalen Textzeilen im WordPress-Editor.

Die mittlere Zeile ist die Tweet-URL. Reinkopieren, fertig.

Das elegante Resultat: der Original-Tweet mit allen Links erscheint im Artikel

Normaler Text über dem Tweet.

Weiter im Text unter dem Tweet.

Und wo findet man die Tweet-URL?

Auf der persönlichen Seite auf Twitter.com ist der Veröffentlichungszeitpunkt mit der individuellen Adresse des einzelnen Tweets verknüpft. Er ist rechts oben bei jedem Tweet angegeben, entweder als Zeitangabe wie 23h oder als Datum.

Screenshot von twitter.com/telmiger

Die Zeitangabe ist verlinkt mit der individuellen URL des Tweets.

Sehr cool, oder? Also bei mir war das da oben wohl der letzte Tweet-Screenshot für einige Zeit.

Twitter-Zitate in den Medien

Schweizer Medien veröffentlichen täglich, wöchentlich oder zu aktuellen Themen Zitate aus Social-Media-Quellen: So der Blick am Abend, Blick.ch, der Tages-Anzeiger oder auch der Blogger Leumund in seinem Newsletter linkRiss. Wie dabei mit den Zitierten umgegangen wird, ist unterschiedlich und meines Erachtens nicht immer genügend.

Der Blick-Artikel zitiert einen Tweet von Thomas Elmiger

Der Blick-Artikel zitiert einen Tweet von Thomas Elmiger – ohne den Twitternamen @telmiger zu erwähnen.

Tweets werden veröffentlicht, um Aufmerksamkeit zu erhalten, es ist darum sicher legitim, sie auch in anderen Medien wiederzugeben. Neben der publizierten Botschaft möchten die Autorinnen und Autoren in der Regel auch ihr eigenes Ansehen fördern, was im Rahmen der gängigen Twitter-Software durch Verlinkung auch stets gewährleistet ist – ausserhalb aber nicht. Medien sollten dem Rechnung tragen: Auf Papier durch angemessene Erwähnung der Quelle, online durch Verlinkung.

Klarnamen als Quellenangabe

Kürzlich war ich sehr überrascht, denn mein Name tauchte in der News-Rubrik bei Google auf – als Auszug aus einem Blick-Artikel. Offenbar hat Blick.ch einen Tweet von mir zitiert, unter Namensnennung. Mein Twittername ist im Artikel nicht erwähnt und auch nicht verlinkt. Ob der Artikel so auf Papier erschienen ist, weiss ich leider nicht. Dort wäre das Verlinken nicht möglich, online sollte es aber kein Problem darstellen.

Google-News-Sucheresultate mit Blick-Zitaten.

Google-News-Sucheresultate mit Blick-Zitaten.

Bei Prominenten, die jedermann einordnen kann, finde ich Zitieren mit Vor- und Nachname zur Not ausreichend. Bei allen anderen ist es ungenügend. Denn es ist nicht zu eruieren, ob da der Landwirt Thomas Elmiger zitiert wird, oder der Anwalt Thomas Elmiger, oder der IT-Berater Thomas Elmiger. Der Twittername dagegen, ermöglicht die Identifizierung und müsste darum zumindest in einer Fussnote vorhanden sein. Gerne auch bei Promis.

Twittername als Quellenangabe

Keine Papierausgabe hat Blogger und Newsletter-Autor Christian Leu, der in seinem linkRiss jeweils einen Tweet der Woche zitiert. Als Quellenangabe gibt es bei ihm den Twitternamen, der als Link zur Twitterseite der Autorin oder des Autors führt, via eine Umleitung zur Erfolgkontrolle. Wunderbar.

Tweet der Woche aus dem Newsletter linkRiss

Der Twittername im linkRiss: verlinkt mit dem Twitter-Konto.

In anderen Fällen zitierte auch der Blick unter Angabe des Twitternamens. Wenn nämlich der Twitterer gar keinen echt aussehenden Namen in seinem Profil publiziert, sondern den Twitternamen als Pseudonym verwendet, dann gibt es keine Alternative ohne längere Recherche.

Vorbildliche Lösung für Kommentare bei WordPress

Gut gelöst ist die Quellenangabe bei der neuen Kommentarfunktion des WordPress-Plugins Jetpack. Es ist seit Kurzem auch in diesem Blog im Einsatz. Wer sich über sein Twitter-Konto anmeldet, profitiert von der Maximalvariante für Quellenangaben mit Klar- und Twittername und Link. Darum: Am besten gleich ausprobieren! Deine Meinung  ist willkommen – auch wenn du dich via Facebook identifizierst oder gar nicht!

Danke!

Neben dem Blick hat Christian Leu (@leumund) mir gute Anregungen zu diesem Artikel geliefert: In seinem Blog hat er das Zitierverhalten des Tagi aufs Korn genommen: Echtnamen als Quellenangabe für Tweets der Woche erachtet auch er als ungenügend. Dass dies nicht generell so ist, hat er mir auf Google+ erläutert. Der Blick hat bisher keine Reaktion gezeigt.

Das BusinessSchwein stellt die Social-Media-Falle

Durch mein Haupt-Twitterkonto bin ich auf eine ziemlich ausgefeilte Methode aufmerksam geworden, wie man Leute nicht nur auf sich aufmerksam macht, sondern möglichst viele auch noch auf  die eigene Homepage lockt. Derjenige, der diese Social-Media-Falle gestellt hat, fand damit innert zwei Monaten über 1650 Follower, während er selbst knapp 1900 Twitterern folgt. Das scheint mir eine beachtliche Quote zu sein (87%), auch wenn es unseriöse Twitterer mit höherem Prozentwert bei noch mehr Followern gibt – die werden wohl ab und zu ausmisten.

Wichtiger Hinweis: Anlass zu diesem Artikel gab der Twitter-Benutzer @BusinessSchwein, den ich auf Anhieb für einen gewöhnlichen Twitter-Spammer hielt, der mich via seine Homepage zu dubiosen Angeboten führt – womöglich sogar eine fiktive Person. Dieser Artikel dokumentiert, wie sein Auftreten und indirekt das seiner Geschäftspartner auf mich gewirkt hat. Zu meiner Überraschung hat sich das BusinessSchwein alias Friedrich Pfafenrot zu Wort gemeldet und war selbst nach der Publikation dieses nicht gerade freundlichen Artikels zur Diskussion bereit; beachte darum unbedingt auch die kontroversen Kommentare, damit du dir selbst ein Urteil bilden kannst! [Update 8.3.2011]

Wie man die Zahl seiner Follower erhöhen kann

Hier nun also die Bauanleitung für die Falle, mit der man Twitter-User fängt:

Das BusinessSchwein spricht mit mir.

Das BusinessSchwein spricht mit mir.

  1. Suche ein möglichst abstossendes Bild, z.B. auf Fotolia und verwende es für das Twitter-Konto.
  2. Wähle dazu einen provokativen Benutzernamen, z.B. BusinessSchwein.
  3. Statt Vorname und Name gib Wörter ein, die zusammen mit dem Benutzernamen einen – wiederum möglichst unkonventionellen – Sinn ergeben, z.B. «Extrem hässliches [vollständiger Name] BusinessSchwein [Benutzername]».
  4. Im Twitter-Profil erfasse eine Biographie, die nach harmlosem Neuling klingt, der sich für ein aktuelles und doch breites Thema wie «Social Media Marketing» interessiert und dabei die Ambition hegt, zum Experten zu werden.
  5. Integriere eine Handlungsaufforderung in die Biographie: Werde Follower und begleite mich! Damit ist die Bio fertig und klingt etwa so: «Extrem hässliches Schwein steigt ins Social Media Marketing ein, hat aber null Ahnung davon! Sei sein Follower u begleite ihn auf dem Weg zum Social Media Guru!»
  6. Erfasse einen ersten Tweet, der deine Ambitionen belegt.
  7. Folge wahllos allen Twitterern, die du finden kannst, z.B. via Twittersuche.
  8. Wenn du genügend Follower hast, bist du bereit für weitere Tweets: einen mit Link auf die Beta-Version deiner Homepage und einen mit dem Versprechen «Geld verdienen», mit einem Werbelink, an dem du selbst verdienst.
  9. Weitere Affiliate-Links, bei denen du Provision kriegst, kannst du auf deiner Homepage anbringen, dann sieht dein Twitter-Konto nicht so nach Spam aus.
  10. Fertig* – Das ganze geht natürlich schneller, wenn man sich bereits früher ein entsprechend auffälliges Pseudonym zugelegt hat, z.B. als Verkäufer auf einem Online-Marktplatz, als Autor eines E-Books oder als Mitglied in einem Forum. Dann braucht man dieses nur noch sinngemäss zu adaptieren.

Die Twitter-Falle funktioniert nach dem guten alten AIDA-Prinzip

Die Twitter-Nutzer, denen man neu folgt, erhalten eine Nachricht im Sinne von «Extrem hässliches BusinessSchwein folgt dir auf Twitter», daneben das abstossende Bild in Kleinstversion – wer wird da nicht neugierig und schaut nach, wie hässlich die Sau nun wirklich ist? In der Biographie erblickt man dann ein Thema, das interessant ist – weil es beim derzeitigen Hype fast jeden interessieren muss – und darf die Hoffnung hegen, später einmal von diesem Kontakt zu einem zukünftigen Experten zu profitieren. Unbedarfte User folgen dann der Aufforderung und werden Follower. Und weil der Name nicht verraten wird, schauen Neugierige gleich noch kurz auf der Homepage, ob der Name dort steht, schliesslich interessieren sich Menschen immer für Menschen. Das Funktionsprinzip ist jedem Werber bekannt: AIDA – Attention, Interest, Desire, Action.

Warum Falle und nicht Marketing-Trick?

Nun wäre diese Masche ja so übel nicht, wären da nicht die erwähnten Affiliate-Links des Schweins: Sie führen allesamt zu Seiten, die einzig dem Zweck der Bauernfängerei dienen, indem sie Unmögliches versprechen und die geistig Armen, die den Mist glauben, abzocken wollen. Wer z.B. bei ilead24.com voll «profitieren» will, zahlt erst einmal knapp 2500 Euro ein. Und ist dann Teilnehmer an einem möglicherweise illegalen Schneeball-System, in dem mit den Adressen der Teilnehmenden gehandelt wird.

*Hinweis zur Bauanleitung: Dies ist kein Praxisbericht, sondern eine indizienbasierte Rekonstruktion. Die Beispieltexte stammen vom Fallensteller BusinessSchwein, den es wirklich gibt. Nun bin ich aber nicht sicher, welcher Art das BusinessSchwein zuzurechnen ist:

Armes Schwein? Dies legt die noch nicht ganz fertige Homepage nahe: gehörlos, Augenklappe, aus der Not selbständig geworden.

Nicht reiches Schwein? Neben der Biographie spricht dafür das E-Book, das noch keine einzige Bewertung hat, derzeit verschenkt wird, und somit wohl kaum je in nennenswerten Stückzahlen verkauft wurde. Ein Indiz gegen Reichtum ist auch der angegebene Jahresumsatz während der Selbständigkeit mit aufgemöbelten Laptops und Spielkonsolen auf E-Bay von 120’000 (oder doch nur 120’00 ?) Euro – da blieb bestimmt nicht viel hängen.

Dummes Schwein? Vielleicht selber an die vollmundigen Versprechungen geglaubt, in den Multi-Level-Sumpf geraten, Geld verloren?

Wir haben uns auf Twitter unterhalten und @BusinessSchwein hat mir angeboten, Fragen hier zu diskutieren. Aaaaalso :

  1. Wollen wir uns wirklich siezen? Ich duze sonst jeden hier.
  2. Kein schlechtes Gewissen, die Leute so zu „linken“?
  3. Welches Schweinerl wären’s denn gern?
  4. Was hat ausser 1650 Followern bis jetzt herausgeschaut?
  5. Wie viele Fehler gibt es in meiner Bauanleitung?