Die aktuelle Kampagne von Media Markt fällt auf. Negativ. Durch irritierende Zeichensetzung: «Zoll 20 …» ruft mir Walter Andreas Müller (WAM) aus der Zeitungsbeilage entgegen. «Geht doch gar nicht!» denke ich mir, das Zoll-Zeichen gehört hinter die Zahl. «Wetten doch» meint Media Markt, denn das sollte kein Zoll- sondern ein Anführungszeichen sein – zu erkennen daran, dass am Ende von WAMs Sprechblase in kleinerer Schrift noch ein Zollzeichen kommt.
Online ist alles noch viel schlimmer
«Machen die den Blödsinn auf der Website auch?» frage ich mich und schaue nach. Nein, da machen sie es noch viel blöder, nämlich anders falsch:
Zwei Klicks weiter in der Rubrik «Presse» die nächste Irritation: Weil die Mitteilung zur Kampagne von einem Minimalisten verlinkt wurde, ohne Anweisung an den Browser, ein neues Fenster zu öffnen, geht sie bei mir mitten in der Seite auf (für Fachleute: im iframe-Element), wo es dafür aber zu wenig Platz hat. Nach etwas Scrollerei habe ich das Gesuchte dann gefunden: zwei neue Varianten misslungener An- und Abführungszeichen. Jetzt kriege ich dann gleich Durchfall.
Immerhin: Die Gesamtkomposition der Seite ist gelungen
Weiss der Kuckuck, warum das technisch so «gelöst» wurde. Und ab ins Pfefferland mit dem Teufel, der die Texter dieser Kampagne geritten hat. Andererseits: Mit etwas Abstand betrachtet, könnte ja auch ein Funke Vernunft dahinter stecken – wer nicht weiss wie, schreibt jedes mal anders, es könnte ja ein Treffer dabei sein. Leider nein! Der gleiche Fehler in vier Varianten. So kommt es heraus, wenn man 0% vom Budget für das Korrektorat investiert (in Worten: Null Prozent). Da kriegt man die Fehler in Varianten geschenkt.
So, genug kritisiert und auf Details herumgeritten, zum Abschluss gibt es noch ein Lob. Mit dem erwähnten Abstand betrachtet, ist das Seitenkonzept einleuchtend und die Integration der Pressemitteilung gelungen: Logo und Slogan oben links, Kampagnen-Motto mit Hinweispfeil auf den Inhalt oben rechts, Beweisführung im iframe – wenn eins zum anderen kommt, ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild.
Link und Tipp: Interessantes über Anführungszeichen bei www.typografie.info – in der Schweiz verwendet man französische Guillemets.